Sonntag, 22. März 2015

Haarausfall

Haarausfall ist ein permanenter Haarverlust, bei dem die ausgefallenen Haare nicht wieder nachwachsen. Die Grenzen vom nicht-haarvermindernden Ausfall bis zum stark haarvermindernden Ausfall sind nicht starr gesetzt. Es hängt davon ab, wie leicht und in welchen Bereichen wie viele Haare ausfallen. Beim Haarausfall unterscheidet man grundsätzlich zwei Erscheinungsformen:
  • Effluvium (aus dem lat. Ausfall) ist ein über die Norm gesteigerter Haarausfall, der nicht notwendigerweise zu einer Alopezie führt.
  • Alopezie / Alopecia ist ganz allgemein eine sichtbare Lichtung des Kopfhaars, d. h. ein Zustand mit abnorm schütterem Haupthaar (Hypotrichose) oder mit haarlosen Hautbezirken (Alopezie im engeren Sinne).
Dem Menschen fallen durchschnittlich zwischen 70 und 100 Kopfhaare pro Tag aus, aber da die Haarwurzeln normalerweise in der Kopfhaut verbleiben und wieder nachwachsen, werden die ausgefallenen Haare ständig ersetzt und ein Haarausfall ist nicht sichtbar.

Ursache für den häufig als erblich bedingt bezeichneten Haarausfall (alopecia androgenetica oder androgenetische Alopezie, durch Androgene hervorgerufener Haarausfall) ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Steroidhormon Dihydrotestosteron (DHT). Hierdurch hervorgerufener Haarausfall ist genetisch bedingt.
Da DHT auch in der Kopfhaut vorhanden ist und eine ererbte Überempfindlichkeit dafür besteht, wird die Wachstumsphase (Anagenphase) des Haars verkürzt. Ein glatzköpfiger Mann hat dementsprechend nicht weniger Haarfollikel als ein Mann mit vollem Haarwuchs, lediglich die Wachstumsphase des Haars ist derart verkürzt, dass es – vergleichbar z. B. mit den Härchen auf der Stirn – kaum noch sichtbar hervortritt. Die Haarfollikel verkümmern also nach und nach, was auf die Überempfindlichkeit auf das DHT zurückzuführen ist. Unempfindlich gegen DHT ist das Kopfhaar im Hinterkopf- und Nackenbereich; es fällt deshalb auch nach einer Transplantation auf den Oberkopf nicht aus.

Anfang 2012 konnte das Hormon Prostaglandin D2 (oder kurz: PGD2) als eigentlicher Inhibitor (= Hemmstoff) des Haarwachstums bei der androgenetischen Alopezie identifiziert werden. Von den Forschern wird vermutet, dass Prostaglandin F2α ein möglicher Antagonist sei und die Haarmatrix wieder zum Sprießen anregen könnte. 
Man spricht im Zusammenhang mit androgenetischem Haarausfall bei männlichen Jugendlichen, bei denen dieser familiär gehäuft auftritt und meistens am Vorderkopf und an den Schläfen beginnt („Geheimratsecken“, „Stirnglatze“), auch von Alopecia praematura oder simplex.
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